Wohnen am Schleißheimer Kanal, Garching
Das Entwurfskonzept wurde aus den vorhandenen räumlichen und strukturellen Gegebenheiten entwickelt, die den Raum zwischen dem Gewerbegebiet Hochbrück im Norden, dem Schleißheimer Kanal im Süden, der bestehenden Wohnbebauung Hochbrücks im Osten und der Feldlage, die im Flächennutzungsplan für Gemeinbedarfsflächen vorgesehen ist, bestimmen. Dieser Raum hat von sich heraus keine Prägung, die Ränder setzen seine räumliche Fassung fest. Maßgebliche Faktoren sind die Emission des Gewerbegebietes und der lokale Grünzug entlang des Kanals. Der Bebauungsvorschlag ist aus den Gegebenheiten und den freiraumplanerischen Elementen entwickelt. Auf historisch gewachsene Abhängigkeiten und Bezüge kann im Planungsgebiet nicht zurückgegriffen werden. Der Entwurf zur Erweiterung des Stadtteils Hochbrück ist daher der Versuch, mit den gegebenen Parametern eine eigenständige, für den Ort charakteristische Figur zu entwickeln. Ziel des Entwurfs war es, Elemente auszudifferenzieren, die die Form und Struktur des Stadtgrundrisses bestimmen (Erschließungsstraßen, Grünachsen, Straßenräume und Platzsituationen) und damit der Bebauungsstruktur ein Gefüge zu geben.
Durch eine Magistrale wird im Osten mittels eines Kreisverkehrs das vorhandene Straßensystem fortgesetzt. Von ihr gehen zwei Schleifen ab, die das Gebiet der Reihen-, Doppel- und Einzelhausbebauung erschließen. Der Straßenraum soll als Sharedspace genutzt werden. Es werden innovative Mobilitätskonzepte wie Car- und Bikesharing mit zentralen, gut erreichbaren Anlaufstellen angestrebt. An der Haupterschließung sind zwei Haltestellen für den öffentlichen Nahverkehr vorgesehen.
Das Freiraumkonzept wird geprägt von teppichartigen Verknüpfungen der einzelnen Baufelder; durchgehende Wegebeziehungen werden zugunsten differenzierter Freiräume mit diverser Bepflanzung und Nutzung unterbrochen. Tief in den Stadtteil einschneidende Grünzonen, die als Streuobstwiese und parkähnliche Struktur mit Skulpturen bis hin zum Stadtplatz reichen, bestimmen die Planung des Wettbewerbsgebiets als großzügige Teppichsiedlung zwischen dem nördlichen Grünzug und dem grünen Puffer entlang des Schleißheimer Kanals.
Das Klimaschutzkonzept der Stadt Garching wird mit der Durcharbeitung der Planung umgesetzt: Über Nutzung von Tiefengeothermie wird eine ökologisch optimale, CO2-neutrale Versorgung angestrebt. Alle zukünftigen Nutzer und Bewohner benötigen in den Gebäuden lediglich noch entsprechende Wärme- und Übergabestationen. Für die erforderliche Regenwasserversickerung bei Starkregenereignissen sind in privaten und öffentlichen Bereichen Mulden und Rigolen vorgesehen. Allgemein soll der Grad der Versiegelung so gering wie möglich gehalten werden.
Wettbewerb 2020